*1956 in Wettingen, lebt und arbeitet in Basel und Paris

URL http://www.filialebasel.ch/silviabaechli

 

Wände und Vitrinen füllt Silvia Bächli gerne lose mit Zeichnungen, die sich tastend der unmittelbaren Welt annähern. Es sind meist kleinformatige Vergewisserungen in Tusche, Gouache oder Fettkreide, die Körper umkreisen, die Gesehenes als flüchtige Erinnerungen festhalten: Ornamente, Landschaften, Architekturen, Girlanden, eine Halspartie, Augen. «Ich will das ganze Spektrum ringsum mich um die eigene Achse drehen können. Überall, in jede Richtung gibt es Interessantes aufzulesen», sagte Silvia Bächli in einem Gespräch mit Hans Rudolf Reust. Und weiter: «Erzählbare Geschichten mit Anfang und Ende interessieren mich immer weniger. Das Flüchtige zwischen den Geschichten, der Tonfall wird mir immer wichtiger, mit allen Lücken, dem Nichtgesagten, den Andeutungen, den Pausen. Von einer ganzen Figur geht mein Interesse immer näher zur Haut. Die Distanz wird immer kleiner.» Die Lücken und Leerstellen lassen die Bilder wachsen. «Die Blätter sind wie Skulpturen, sie ragen unterschiedlich weit in den Raum hinein, in dem wir uns bewegen. Die weissen Wände, der Raum gehören untrennbar zum Bildfeld.»

In momenthaften Situationen wirft die Künstlerin durch Hinzufügen von Papierarbeiten und Fotografien Streiflichter auf den Akt des Sammelns, auf das Sichten und Auswählen, das Ordnen und Präsentieren – als Fragmente von Lebensganzheit. Es ist, als würden die museal gesammelten Stücke durch die dialogisch hinzugefügten Setzungen sich ihrer Geschichte neu erinnern. Fotografien zum Silvesterchlausen werden mit fotografischen Schattenarbeiten konfrontiert. Das Rätselhafte, Dunkle und Archaische bekommt Verstärkung und Rückbindung. Die Brezel- und Blumenmotive der Sandsteinplatte vom «Gemsli», einer abgebrochenen Wirtschaft und Bäckerei, scheinen durch die benachbarten Blätter in ziehenden Zartheiten neues Leben zu finden. Die Stickereiecke im Obergeschoss erhält Verschlingungen als Geschenk, ein freies Fliessen, einen Tanz der Fäden; Stroh, das zu Gold gesponnen wird.

 

SILVIA BÄCHLI STELLT AUS IM

 

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Interventionen von Silvia Bächli in der Sammlung des Appenzeller
Brauchtumsmuseums Urnäsch